Mit Unterstützung aus dem Fraunhofer AHEAD-Programm lotet das Team »XR-AGIL« aus dem Leistungszentrum Logistik und IT derzeit das Potenzial einer Ausgründung aus: Stolze 50.000 Euro stehen zur Verfügung, um das Vorhaben voranzutreiben, unter anderem für die Entwicklung von zwei Demonstratoren. Außerdem soll mit den Mitteln Marktanalyse betrieben werden. Die AHEAD-Förderung ist nicht nur für das Team selbst, sondern auch für das Leistungszentrum ein großer Erfolg.
Das vierköpfige Team von »XR-AGIL«, kurz für »XR-Assistance and Gamification in Logistics«, arbeitet bereits seit längerem am Fraunhofer- Institut für Materialfluss und Logistik IML an Anwendungen mit Mixed Reality (XR) – also der Kombination von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR). Seit Anfang des Jahres Teil sind die Forschenden Teil des XR-Labs im Leistungszentrum Logistik und IT. »Das Team hat mit seinen Projekten bereits einen wichtigen Beitrag zum Aufbau des XR-Labs im Leistungszentrum geleistet. Dass es jetzt auch noch seine Gründungsvorhaben gezielt vorantreiben und der Wirtschaft damit im Ergebnis neueste Forschungsergebnisse zugänglich machen kann, freut uns natürlich besonders«, gratuliert Dr. Matthias Parlings, einer der Leiter des Leistungszentrums Logistik und IT, »XR-AGIL« zur AHEAD-Förderung.
Das Leistungszentrum legt in seiner dritten Förderphase einen Schwerpunkt auf den gezielten Transfer von Forschungsergebnissen aus seinen Research-Clans in die Unternehmen. Dazu dienen die neuen Forschungsinfrastrukturen, die in den Clans aufgebaut werden – darunter das XR-Lab. Es richtet sich an Unternehmen der (Intra-)Logistik mit Lagerbetrieb sowie ggf. auch mit internem Schulungsbetrieb und an Anbieter externer Ausbildungsangebote für Lagerarbeiter. Die Unternehmen können sich im Lab über neueste Technologien informieren und diese auch testen.
Neuer Ansatz für den Einsatz von XR
»XR-AGIL« verfolgt bei der Entwicklung von XR-Anwendungen einen besonderen Ansatz und richtet sich an eine spezielle Zielgruppe: Die XR-Spezialisten Katharina Ziolkowski und Christoph Schlüter, Andrej Plenne, Experte für Künstliche Intelligenz (KI), sowie IT- und Logistik-Fachmann Arnd Ciprina arbeiten an einer Software für Datenbrillen (VR und AR), die in der Logistik genutzt werden kann. Das Team setzt deshalb insbesondere auf Datenbrillen, weil gerade in der Logistik Beschäftigte in aller Regel die Hände für ihre Arbeit freihaben müssen. Die Bedienung eines Smartphones oder Tablets ist daher eher kontraproduktiv. Im Rahmen der AHEAD-Förderung arbeitet das Team an zwei Demonstratoren: zum einen für den Bereich der Wartung in der Produktionslogistik, damit Mitarbeiter vor Ort dabei unterstützt werden, Maschinen selbst zu warten, und zum anderen im Bereich der Paket-Klassifikation zur Unterstützung eines intralogistischen Prozesses bei einem KEP-Dienstleister.
In dem Projekt ist bereits ein Framework entstanden, dass es ermöglicht, XR-basierte Anwendungen kosteneffizient und schnell zu erstellen. Im Bereich der AR-basierten Anwendungen befindet sich eine neue Technologie im Entstehungsprozess, die das Potenzial hat, Assistenz und Human Centered Design in der Intralogistik neu zu definieren. Auschlaggebend dabei ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sowie von Image Processing. So soll die Möglichkeit geschaffen werden, Prozesse bedienen zu können, die bis dato nicht mit AR unterstützt werden konnten.
Demonstrator und Marktforschung im Fokus
Das »XR-AGIL«-Team hatte sich im Sommer dieses Jahres um die Förderung aus dem internen Technologietransferprogramm AHEAD von Fraunhofer Venture beworben. Wenige Wochen später konnten sie ihre Geschäftsidee dann in einem AHEAD-»Bootcamp« vorstellen. »In dem Termin wurde das Potenzial unserer Entwicklungen gerade auch mit Blick auf den Markt auf Herz und Nieren geprüft«, so Katharina Ziolkowski. Kurz darauf dann die positive Nachricht: Die potenziellen Ausgründer können ihr Projekt mit AHEAD-Förderung weiter vorantreiben.
Dabei profitiert das Team nicht zuletzt von den internen Angeboten des Leistungszentrums: So haben in den letzten Monaten Transferworkshops stattgefunden, in denen die Entwicklung von Geschäftsmodellen ganz oben auf der Agenda stand. Außerdem hilft »XR-AGIL« das Netzwerk des Leistungszentrums selbst und des gesamten Innovationsökosystems in der Wirtschaft sehr weiter.
Aktuell befindet sich das Projektteam in der ersten Phase der AHEAD-Förderung, die im Frühjahr abgeschlossen wird. Danach entscheidet sich, ob das Team in einer zweiten Programmphase mit AHEAD auch den Eintritt in den Markt angehen will.